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Was sind GLRGs?

30. März 2021

GLRGs ist die Abkürzung für „gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte.“ Diese Geschäfte sind von wesentlicher Bedeutung, um sicherzustellen, dass unsere Geldpolitik die Menschen erreicht. Über GLRGs bietet die Europäische Zentralbank (EZB) Banken längerfristige kostengünstige Kredite an. Somit haben diese einen Anreiz, Kredite an Unternehmen und Privatpersonen im Eurogebiet zu vergeben. Dadurch bleiben die Kreditkosten niedrig, und Ausgaben sowie Investitionen werden gefördert.

Wie funktioniert das? GLRGs unterscheiden sich in drei Punkten von unseren Hauptrefinanzierungsgeschäften:

  1. Sie dienen – wie ihr Name schon sagt – einem bestimmten Ziel: Sie sollen dafür sorgen, dass die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen und Privatpersonen auf dem gleichen Niveau bleibt oder steigt.
  2. GLRGs sind an Bedingungen geknüpft: Die EZB gewährt Banken nur dann günstige Kredite, wenn diese die aufgenommenen Mittel auch tatsächlich als Kredite an Privatpersonen und Unternehmen weitergeben. Der angebotene Höchstbetrag ist gedeckelt auf einen Anteil der Kredite der Banken an Unternehmen und private Haushalte (ohne Wohnungsbaukredite). Je mehr Kredite eine Bank vor Beginn des Programms an Unternehmen und private Haushalte vergeben hat, desto mehr Mittel kann sie im Rahmen der GLRGs aufnehmen.
  3. Bei den GLRGs werden längerfristige Kredite angeboten, die erst nach vier Jahren zurückbezahlt werden müssen. Die Kreditlaufzeit ist also deutlich länger als bei den Standardinstrumenten der EZB zur Bereitstellung von Liquidität. Somit verfügen Banken über eine stabile und verlässliche Refinanzierungsquelle.

Warum bieten wir GLRGs an?

GLRGs tragen dazu bei, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Außerdem gewährleisten sie, dass Unternehmen und private Haushalte weiterhin die Mittel erhalten, die sie benötigen, um sich über Wasser zu halten und zu investieren. Für die EZB sind GLRGs eines der wichtigsten Instrumente, um weiterhin günstige Refinanzierungsbedingungen bieten zu können. Dank GLRGs haben Banken die Gewissheit, dass sie günstig Mittel aufnehmen können, solange sie die Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte unterstützen. GLRGs regen die Kreditvergabe in einem Umfeld an, in dem Banken andernfalls zurückhaltender wären.

Durch die Förderung des Kreditgeschäfts der Banken sorgen die GLRGs dafür, dass die Wirtschaft von unserer Geldpolitik profitiert. Mit den Krediten an Unternehmen und private Haushalte werden Investitionen finanziert und Ausgaben für Waren und Dienstleistungen unterstützt, vor allem in wirtschaftlich stürmischen Zeiten. Dies hilft uns wiederum dabei, die Inflation wieder auf das von uns angestrebte Niveau zurückzuführen – also auf unter, aber nahe 2 %.

Die EZB hat drei Serien von GLRGs auf den Weg gebracht: Die GLRG I wurden im Jahr 2014, die GLRG II im Jahr 2016 und die GLRG III im Jahr 2019 eingeführt.

GLRG III spielen wichtige Rolle in der Corona-Krise

Die GLRG III sind eine unserer wichtigsten Maßnahmen, mit denen wir den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise entgegenwirken können. Banken können sich bei der EZB zum günstigen Zinssatz von -1 % refinanzieren. Dieser Zinssatz liegt 0,5 Prozentpunkte unter dem Zinssatz für die Einlagefazilität der EZB. Banken werden mit diesem niedrigeren Zinssatz belohnt, wenn sie weiterhin Kredite für Unternehmen und private Haushalte bereitstellen. Wir bieten den Banken diese attraktiveren Konditionen vom 24. Juni 2020 bis zum 23. Juni 2022 an.

Dies bietet einen Anreiz für sie, mehr Kredite zu vergeben und die attraktiven Konditionen an Unternehmen und private Haushalte weiterzugeben. Das trägt dazu bei, dass sie die Corona-Krise besser durchstehen können. Das dritte GLRG-Programm besteht aus zehn Geschäften mit einer Laufzeit von jeweils drei Jahren (frühere GLRGs hatten eine Laufzeit von bis zu vier Jahren). Banken haben also drei Jahre Zeit, um die aufgenommenen Mittel zurückzuzahlen. Das GLRG-III-Programm wurde im September 2019 aufgelegt, also vor der Corona-Krise und ihren wirtschaftlichen Folgen. Um den Folgen der Krise besser begegnen zu können, wurde das Programm im März, April und dann erneut im Dezember 2020 angepasst. Das letzte Geschäft wird im Dezember 2021 durchgeführt.

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