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Die Euro-Banknote – ein anerkanntes weltweites Zahlungsmittel

Rede von Yves Mersch, Mitglied des Direktoriums der EZB, auf dem Bargeldsymposium der Deutschen BundesbankFrankfurt am Main, 19. Mai 2014

Ende April 2014 waren 16 Milliarden Geldscheine mit einem Nominalwert von fast einer Billion € im Umlauf. Gegenüber Ende 2002 stellt dies einen Zuwachs um etwa 160% dar. Rund 1/3 des wertmäßigen Gesamtumlaufs entfällt auf den 50 € Schein, dem wichtigsten Schein für Bezahlgeschäfte, ein weiteres Drittel macht der 500 € Schein aus. Diese Verteilung auf die Nominale 50 und 500 € entspricht übrigens in etwa der des Deutsche Mark Umlaufs vor der Euro-Bargeldeinführung. Die Verbreitung von Kartenlesern, zunehmende Vernetzungen und letztlich die Werbekampagnen der Kreditwirtschaft haben dazu geführt, dass unbares Zahlen sich rasch verbreitet hat. Bargeld wird allerdings noch immer gern für Kleinstbetragszahlungen eingesetzt: im Euroraum werden nahezu 90% aller Zahlungen unter 20 € bar getätigt.

Vielen Nutzern der Euroscheine dürfte gar nicht bewusst sein, dass nur ein kleiner Teil des Bargeldumlaufs auch tatsächlich „umläuft“, also für die Abwicklung von Zahlungsvorgängen eingesetzt wird. Wir gehen davon aus, dass der weitaus größte Teil der 500 € Scheine vor allem zur Wertaufbewahrung dient. Auch nahezu die Hälfte aller umlaufenden 50 € Scheine wird gehortet. Insgesamt wird lediglich 1/3 des Euro-Bargeldumlaufs für Zahlungen im Euroraum genutzt, während 40% des Euro-Bargeldumlaufs als Wertreserve gehalten werden. Im Euroraum begünstigen die niedrige Inflationsrate und niedrige Zinsen die Hortung von Bargeld, denn die Opportunitätskosten der Bargeldhaltung sind gering.

Etwa ¼ aller Euronoten werden außerhalb des Euroraums genutzt – nicht nur als zuverlässiges Wertaufbewahrungsmittel, sondern auch als ein anerkanntes Zahlungsmittel auf internationalen Märkten. Auf die internationale Rolle des Euro möchte ich im Folgenden näher eingehen.

Laut unserer Statistiken belaufen sich die Nettoexporte von Euro-Banknoten durch Banken im Euroraum auf jährlich rund EUR 12 Mrd. Dies ist ein Durchschnittswert, denn die internationale Euro-Nachfrage ist Schwankungen ausgesetzt. Die ersten Jahre nach der Euro-Bargeldeinführung waren durch eine Umschichtung der ehemals nationalen Währungen in Euronoten geprägt. In den Jahren 2005 und 2006 war schließlich eine gewisse Marktsättigung zu sehen. Die Auslandsnachfrage zog dann allerdings im Zuge der weltweiten Finanzkrise an und erreichte ihren Höhepunkt im Jahr 2008. Die Insolvenz des Bankhauses Lehman Brothers im Herbst 2008 und der damit einhergehende Vertrauensverlust in die Bestandsfestigkeit von Banken, führte zu unerwartet hohen Bargeldabhebungen. Die Euro-Banknote diente als sicherer Hafen; man schätzte die Stabilität der Eurowährung. Im Oktober 2008 floss etwa die Hälfte der Nettoabhebungen von EUR 35 Mrd. in Regionen außerhalb des Euroraums ab. Bis heute hat keine vollständige Enthortung dieser Bestände stattgefunden. Der gegenteilige Effekt war während den Schuldenkrisen in Griechenland und Zypern zu beobachten. Misstrauen in die Bestandsfestigkeit des Euro führte zwischen April 2010 und März 2013 zu Einbrüchen in der internationalen Euronachfrage. Seitdem ist allerdings wieder ein stetiger Aufwärtstrend zu beobachten. Die jüngsten Ereignisse auf der Krim und in der Ost-Ukraine, zum Beispiel, haben in den letzten Monaten zu einem massiven Anstieg der Euronoten-Nachfrage aus Russland geführt.

Die Statistik dürfte nur einen Teil der Euro-Banknotenströme abbilden, nämlich lediglich solche, die über das Bankensystem abgewickelt werden. Wir haben Grund zu der Annahme, dass der tatsächliche Nettoabfluss der Euronoten höher ist. Ein einfache Rechnung unterstützt diese Vermutung: Insgesamt ist der Euro-Bargeldumlauf nämlich höher als dies aufgrund der ökonomischen Variablen der Fall sein dürfte. Die Lücke zwischen zu erwartendem und tatsächlichem Banknotenumlauf beträgt etwa 350 Mrd. €. Dieser Wert gibt also den theoretischen maximalen Wert des Euro-Auslandsumlaufs an, während die Statistik die untere Schwelle zeigen dürfte. Im Mittel ergibt sich ein Wert von EUR 250 Mrd., was in etwa ¼ des Gesamtumlaufs an Euro-Banknoten entspricht.

Da die von den Banken erhobenen Statistiken nichts über die regionale Verteilung der Euronachfrage aussagen, führen wir alljährlich Gespräche mit Banknotengroßhändlern. Die so gewonnenen Daten zeigen, dass die Euronoten überwiegend in Nachbarländern des Euroraums genutzt werden. Im vergangenen Jahr gingen gut 70% aller Euronotenverkäufe an Endkunden im europäischen Ausland. Ein beträchtlicher Teil der Verkäufe entfiel auf die Schweiz und eine starke Nachfrage war auch aus Großbritannien und aus Russland zu verzeichnen. Euronoten flossen überwiegend aus osteuropäischen Ländern der Europäischen Union zurück und aus östlichen Nicht-EU-Staaten, wie der Türkei. Gut die Hälfte aller Ankäufe kam also aus Osteuropa.

Über die Jahre hinweg sind die Ströme der Euronoten im wesentlichen gleich geblieben. So ist die Schweiz traditionell ein Hauptabnehmer, was daran liegt, dass sie, zusammen mit Liechtenstein, vollständig von Euroländern umgeben ist. Im grenzüberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehr werden auch große Beträge häufig bar bezahlt. Wie die Deutschen haben auch die Schweizer eine Vorliebe für Barzahlungen.

Der Bedarf an Euronoten in Großbritannien erklärt sich wiederum im Wesentlichen durch den Tourismus. Viele Immigranten aus dem mittleren Osten, die in Großbritannien leben, heben dort größere Bargeldbeträge in Euro ab, die sie aber dann im Euroraum ausgeben. Ähnliches gilt für die Schweiz.

Russland ist ein weiterer wichtiger Markt für das Euro-Bargeld. Dort wird der Euro, wie auch der US Dollar, traditionell als stabiles Wertaufbewahrungsmittel genutzt. Dabei korreliert die Euro-Nachfrage mit dem Euro/Dollar-Wechselkurs: je stärker der Euro ist, desto mehr wird er nachgefragt. Während vor allem im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2008 verstärkte Notenabflüsse in östliche EU-Länder zu verzeichnen waren, hat seitdem eine gewisse Enthortung der Bestände eingesetzt. Alljährlich sind Nettorückflüsse festzustellen. Die Rückflüsse aus der Türkei wiederum resultieren zu einem Großteil aus dem dortigen Tourismusgeschäft. Außerdem dürften erhebliche Beträge in den Taschen türkischer Fremdarbeiter in ihre Heimat gelangen, von wo sie über das Bankensystem repatriiert werden.

In einigen Nicht-Euroländern, im Kosovo und in Montenegro, ist das Euro-Bargeld sogar gesetzliches Zahlungsmittel und wird also regelmäßig für die Geschäfte des täglichen Bedarfs eingesetzt. Diese unilaterale, nicht mit der EU abgestimmte Euroisierung ist praktisch eine Euro-Einführung „durch die Hintertür“.

Dies ist nicht vereinbar mit einer geordneten institutionellen Annäherung an Europa und den Euro. Anders als die Euroländer, bzw. die Kleinstaaten wie zum Beispiel San Marino, übernehmen diese Länder als Gegenleistung für die Euro-Einführung nämlich keinerlei Verpflichtungen.

Ich möchte nun noch auf die Verwendung der Euro-Banknoten in den außereuropäischen Regionen eingehen. Vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate und China sind bedeutende internationale Umschlagplätze für Waren. So kaufen beispielsweise afrikanische Einzelhändler und Konsumenten in Dubai ein. Dabei schätzen sie den Euro als international akzeptiertes stabiles Zahlungsmittel. Transaktionen werden bar beglichen, denn Barzahlung bietet den Vorteil, dass die Rechnung sofort bezahlt wird, ohne dass Auskünfte zur Bonität der Vertragspartei eingeholt werden müssen. Rund 1/3 aller Euronotenrückflüsse stammen aus den Regionen Asien und Mittlerer Osten. In Nord-, Mittel-und Südamerika spielt der Euro eine eher geringe Rolle; dort dominiert der US Dollar.

Die Nachfrage nach Euro-Banknoten hängt wesentlich damit zusammen, wie ausländische Nutzer die Stabilität der Eurowährung gegenüber der eigenen Währung bzw. dem US Dollar einschätzen. Die halbjährlichen Umfragen der Oesterreichische Nationalbank in Ost- und Südosteuropa zeigen, dass das Vertrauen in den Euro in den östlichen EU-Ländern im Zeitraum zwischen 2007 und 2011 konstant gesunken ist. Dieser Vertrauensschwund ist auch in Südosteuropa zu beobachten, wenn auch weniger ausgeprägt. Seit 2012 konnte das Vertrauen wieder gestärkt werden und lediglich in der Tschechischen Republik war man noch im letzten Jahr der Ansicht, dass der Euro mittelfristig eher nicht stabil bzw. vertrauenswürdig sei. Sieht man sich das Vertrauen in den Euro relativ zum Vertrauen in die heimische Währung an, genießt der Euro in fast allen Fällen, und auch während der Schuldenkrisen in Griechenland und Zypern, mehr Vertrauen als die jeweilige nationale Währung.

Dem Euro wird nicht nur wegen seiner Wertstabilität international Vertrauen entgegen gebracht. Nutzer des Euro-Bargeldes schätzen die sehr geringe Fälschungsrate. Während sich die Anzahl der im Umlauf befindlichen echten Euro-Banknoten seit Einführung der Gemeinschaftswährung fast verdoppelt hat, ist die Menge an gefälschten Noten weitgehend unverändert geblieben. Nach einer Anlaufphase von ca. eineinhalb Jahren hatte sich die Zahl der im Zahlungsverkehr angehaltenen Fälschungen bei 50.000 - 60.000 Stück pro Monat eingependelt und mit gewissen Schwankungen bewegt sich der Wert nun seit gut zehn Jahren sehr konstant auf diesem Niveau. Auch die jährliche Schadenssumme ist mit 30 - 40 Mio. € seit Jahren stabil. Das „Banknote Recirculation Framework“ sorgt dafür, dass keine Falschnoten via Geldausgabeautomat in den Verkehr gelangen können. Denn alle Banken und Wertdienstleister sind per EZB-Beschluss dazu verpflichtet, Noten aus Kundeneinnahmen zunächst zuverlässig zu authentisieren. Erst danach eignen sie sich zur Befüllung von Geldausgabeautomaten.

Die meist gefälschten Stückelungen sind die Noten zu 20 und 50 €, die zusammen rund 80% aller Fälschungen ausmachen. Im Verhältnis zum Gesamtvolumen hält sich somit der Anteil an gefälschten Euro-Banknoten in einem sehr moderaten Rahmen und ist keinesfalls besorgniserregend. Damit dies auch so bleibt, wird derzeit die erste Euro-Banknotenserie sukzessive durch neue Noten mit verbesserten, zeitgemäßen Sicherheitsmerkmalen ersetzt. Um eine breite Akzeptanz der neuen Noten sicherzustellen, wurden während der Gestaltungsphase diverse Interessengruppen einbezogen. Fokusgruppenbefragungen und Konsultationen der Blinden- und Sehbehindertenverbände hatten Einfluss auf das Gestaltungsbild und die Ausprägung der Sicherheitsmerkmale. Die neue Serie folgt dem Motto „Evolution statt Revolution“. Das heißt, dass Banknotengeräte durch bloße Software Adaptionen in der Lage sein sollten, die neuen Noten authentisieren und bearbeiten zu können. Der frühzeitigen und kontinuierlichen Einbeziehung der Banknotengerätehersteller kommt besondere Bedeutung zu. Die Umrüstung einiger Millionen Geräte ist eine enorme logistische Herausforderung. Zu deren Bewältigung ist es unerlässlich, den Geräteherstellern rechtzeitig Banknoten der neuen Serie bereitzustellen. Die im Falle des neuen 5 € Scheins beobachtete etwas schleppende Umrüstung von Automaten hat uns gezeigt, dass viele Unternehmen eine noch längere Vorlaufzeit sowie eine aktivere Ansprache benötigen. Als Konsequenz wurden den Geräteherstellern bereits acht Monate vor dem Einführungstermin des neuen 10 € Scheins am 23. September 2014 Banknoten aus dem Auflagendruck zur Verfügung gestellt. Ein „Partnership“ Programm soll die Breitenwirkung der Kommunikationsaktivitäten verstärken.

Trotz des modernen Designs und der neuesten Sicherheitsmerkmale sind die Scheine der neuen Serie deutlich als Euronoten erkennbar. Dies ist sehr wichtig, denn die Euronoten sind die sichtbarste Verkörperung des gemeinsamen Währungsraums. Um die weltweiten Halter von Euronoten nicht zu verunsichern, werden die Noten der alten Euroserie noch sehr lange ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel beibehalten. Und natürlich werden die Zentralbanken des Eurosystems unbegrenzt Noten der alten Serie zum Nennwert einlösen.

Das Euro-Bargeld ist ein wertbeständiges mit Annahmezwang ausgestattetes Zahlungsmedium und damit alternativen Zahlungsmedien überlegen. Hiervon möchte ich zwei Arten anführen: virtuelles Geld und Regionalgelder.

Virtuelles Geld kann, ebenso wie Bargeld, für den Einkauf realer Güter und Leistungen genutzt werden. Es ist „digitales Bargeld“. Das wohl bekannteste Beispiel sind Bitcoins. [1] Diese länderübergreifende virtuelle Zahlungssystem wurde 2009 von privater Hand als Antwort auf die internationale Finanzkrise eingeführt. Ziel war ein von Notenbanken und Banken unabhängiges Geld. Bitcoins werden dezentral in einem Computernetz geschöpft und dezentral verwaltet. Ihr besonderes Merkmal ist, dass Zahlungsbeträge direkt von Teilnehmer zu Teilnehmer vorgenommen werden ohne eine Bank zwischenzuschalten. Der damit erreichte Wegfall etwaiger von der Bank berechneter Gebühren wird dabei oft als Vorteil angepriesen.

Allerdings können Kursverluste diesen Vorteil schnell zunichte machen. Beispielsweise war der Bitcoin Kurs, der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt, im April 2013 von 170 auf 70 € eingebrochen, nachdem die Bitcoin-Börse Mt. Gox den Handel vorübergehend ausgesetzt und dadurch eine Verkaufspanik ausgelöst hatte. Kurseinbrüche waren auch nach Hackerangriffen - bei denen wiederholt Bitcoins entwendet wurden - zu beobachten. Dies geschah zuletzt im Februar 2014 und führte zur Abwicklung von Mt. Gox. Da die Bitcoin Handelsplätze nicht reguliert sind, ist auch ein totaler Wertverlust möglich. Das Fehlen eines klaren Rechtsrahmens führt außerdem zu erheblicher Rechtsunsicherheit bei den Bitcoin Nutzern. Interessenten können zwar sehr leicht die Applikation zur Verwendung von Bitcoins herunterladen, allerdings verstehen sie weder wie dieses Zahlungssystem genau funktioniert, noch welche Risiken sie bei dessen Nutzung eingehen. Weltweit gibt es wohl maximal zwei Millionen Bitcoin-Nutzer und nur einige tausend Geschäfte und Dienstleister, die Bitcoins akzeptieren. Insofern wurden Bitcoins auch schon als „Regionalwährung des Internet“ bezeichnet.

Es existieren aber auch diverse physische Regionalwährungen, die wie Bargeld genutzt werden. Mit einem Umlauf von 700.000 Geldwertzeichen ist der sogenannte „Chiemgauer“ die wohl größte Regionalwährung in Deutschland. Der „Chiemgauer“ wird von 900 Unternehmen und Vereinen in Oberbayern akzeptiert.

Durch die Ausgabe von Regionalgeld soll die lokale Wirtschaft gestärkt werden, indem man den Einsatz dieser Zahlungsmittel auf die Region beschränkt, um die Kaufkraft künstlich am Ort zu binden. In einer von der Deutschen Bundesbank im Jahr 2006 [2] herausgegebenen Studie wurde treffend analysiert, dass ein solches, bewusst auf regionale Abschottung zielendes System, den überregionalen Handel behindert. Und ohne überregionalen Handel kann sich eine Region nicht weiterentwickeln. Zudem schädigt man durch Abschottung nicht nur sich selbst, sondern auch den potenziellen Handelspartner, dem man ebenfalls Wachstumschancen nimmt. Dies hat zwei Gründe: zum einen wird auf eine überregionale Arbeitsteilung verzichtet, wodurch komparative Kostenvorteile nicht genutzt werden können. Zum anderen sind integrierte Absatzmärkte großvolumiger als die Summe der regionalen Einzelmärkte. Viele Regionalwährungen sind zudem als Schwundgeld konzipiert. D.h. dass die Scheine im Zeitablauf an Wert verlieren. Dieser Wertverlust soll die Geldbesitzer anhalten, die Gelder schnell auszugeben. Hortung wird unattraktiv. Während sich dadurch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes tatsächlich erhöht, nimmt aber die Geldmenge wegen der vergleichsweise hohen Geldhaltungskosten ab. Ein anhaltend stimulierender Gesamteffekt auf die Güternachfrage ist also nicht zu erwarten.

Aufgrund der sehr begrenzten Verwendung von virtuellen Währungen und Regionalgeldern konkurrieren diese weder mit den Zahlungssystemen der Kreditwirtschaft noch mit den Euro-Banknoten. Die Beispiele veranschaulichen aber die überlegenen Eigenschaften des Euro-Bargeldes: sein Wert wird von der EZB und den nationalen Zentralbanken des Eurosystems garantiert und es kann überall im Euroraum – und darüber hinaus – für Zahlungen eingesetzt werden. Die Zahlungsabwicklung bedarf keiner Infrastruktur und das „Settlement“ findet in einer logischen Sekunde statt; die Kreditwürdigkeit der Vertragspartei spielt also keine Rolle.

Sieht man sich das stetige Wachstum des Euro-Bargeldumlaufs an, steht fest, dass keine Verdrängung durch andere Zahlungsmedien stattfindet, sondern allenfalls eine Verschiebung von der Zahlungs- zur Wertaufbewahrungsfunktion. Seine internationale Rolle verdankt der Euro seinem guten Ruf als stabiler Wertanker Die Schuldenkrisen der letzten Jahre haben nur leicht an diesem guten Ruf gekratzt. Bei Misstrauen in die Stabilität der nationalen Währung bzw. in die Bestandsfestigkeit des Bankensektors, ist es eine verlässliche Wertreserve. Bei der Ausrichtung seiner Aktivitäten wird das Eurosystem auch weiterhin die wichtige Rolle des Euro-Bargeldes als internationale Währung im Blick behalten.

  1. [1]Vgl. ECB „Virtual currency schemes“, 2006.

  2. [2]Vgl. G. Rösl “Regionalwährungen in Deutschland – lokale Konkurrenz für den Euro?“, 2006, Hrsg. Deutsche Bundesbank.

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